Siegfried Rauch nimmt Abschied als Kapitän vom Traumschiff

 

2. Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember 2013, 20.15 Uhr

 

Das Traumschiff ist eine Kombination aus Urlaubsreise in die Ferne, Irrungen und Wirrungen, menschlichen Problemen und deren Lösung in einem Happy End. Es ist ein Dauerbrenner im ZDF und eigentlich immer eine Reise wert, wenigstens vor dem Fernseher.

 

Kapitän Paulsen und seine Crew nehmen Kurs auf das paradiesisch schöne Malaysia am Thailändischen Golf. Für Martin Pollack ist das Reiseziel Kuala Lumpur mehr Fluch als Segen. Er ist Kronzeuge in einem Mafiaprozess und soll in Malaysia unter falschem Namen ein neues Leben beginnen. Begleitet wird er dabei von der gutaussehenden, aber unnahbaren Lena Rüthers, die für das BKA tätig ist. Als sich die Beiden bei einem letzten gemeinsamen Abendessen näherkommen, droht die verlorene Distanz zum Problem zu werden. Lena kann Pollack gerade noch unter einem Vorwand sicher bei ihrem Kontaktmann vor Ort unterbringen und erklärt damit ihren letzten beruflichen Fall für abgeschlossen. Doch dann taucht Pollack plötzlich wieder an Bord auf. Für einen Gefühlsumbruch sorgt die Reise auch bei dem mit Kapitän Paulsen befreundeten Ehepaar Maria und Pa ul Bronski.

 

Er hat auf Drängen seiner Frau der Arbeitswelt schon vor eine Weile den Rücken gekehrt. Die Reise nach Malaysia war Maria s Wunsch und soll vor allem Paul in seiner betriebsamen Art beruhigen. Doch diesem fällt bereits nach kurzer Zeit die Decke auf den Kopf, und er mischt sich deshalb zusehends in die Arbeit des schiffinternen Hausmeisters Julian Helfer ein. Als ihn auch der Landausflug nach Kuala Lumpur nicht auf andere Gedanken bringt, ist Maria am Rande der Verzweiflung. Ihr wird klar: An der Situation muss sich dringend etwas ändern.

 

Auch für Kapitän Paulsen steht eine große Veränderung an: Er hat sein altes Geburtshaus gekauft und möchte sich komplett dessen Renovierung widmen. Deswegen ist diese Reise mit der "MS Deutschland" etwas ganz Besonderes: Es wird seine Letzte sein. Lange hält er diese Pläne vor seiner Crew und seinen Freunden geheim. Als der Moment der Aussprache gekommen ist, sind alle perplex; besonders seiner langjährigen Kollegin und Vertrauten Beatrice geht die Nachricht an die Nieren. Einzig Dr. Wolf Sander war eingeweiht und macht dank tatkräftiger Unterstützung der gesamten Crew Kapitän Paulsen ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk.

Frage: „Wie fühlen Sie sich, wenn Sie jetzt Abschied vom Traumschiff nehmen?“

 

Siegfried Rauch: „Ich fühle mich großartig, ich bin dankbar für diese Zeit, die Rolle im Traumschiff hat mir viel Spaß gemacht. Ich empfinde daher keine Wehmut, sondern vielmehr Freude, dass ich das Traumschiff 14 Jahre lang mit meiner Rolle als Kapitän erleben durfte. Der Abschied fällt mir nicht schwer. Vielleicht wird es dann für Heide Keller schwieriger, sie spielt ja ihre Rolle schon ihr halbes Leben. Der Abschied wird für Sie vielleicht schwerer.“

 

 

Frage: „Welche Genres mögen Sie im Fernsehen?“

 

Siegfried Rauch: „Krimis spiele ich nicht so gerne. Es ist ja immer das Gleiche, es gibt einen Mörder und der wird dann gefunden. Mir sind dann Krimis auch zu grausam und mit zu viel Gewalt. Ich mag gerne Märchen und schaue mit meinen Enkeln gerne Yakara, den Indianer an. Ich habe auch in den letzten Tagen einen Film über Pinguine gesehen. Das liebe ich am Fernsehen.“

 

Frage: „ Herr Rauch, wie verabschieden Sie sich vom Traumschiff und wie führen Sie Ihren Nachfolger?“

 

Siegfried Rauch: „Wir sind in der Sendereihe nicht zu zweit auf dem Schiff. Der neue Kapitän kommt dann auch alleine auf das Schiff. Bei meinem Abschied als Kapitän ist die ganze Mannschaft da. Ich gehe dann so weg, wie ich begonnen habe: Ich bin mit dem Motorrad gekommen und fahre bei meinem Abschied auch wieder mit dem Motorrad weg. Die Zeiten, auch die des Abschieds, sind dazu da, dass man sich freut. Das ist auch die Zeit, in der es auf dem Traumschiff für mich zu Ende geht, auf eine fröhliche Art und Weise. Es ist auch nicht so einfach dann loszulassen, aber es fällt mir nicht so schwer. Zum Beispiel ist mein jüngerer Sohn früh aus dem Haus gegangen. Als dann mein älterer Sohn aus dem Hof marschiert ist, kannst Du den Sohn auch nicht festhalten. Man muss dankbar sein, wenn jemand auch nicht klammert. Ich habe beispielsweise kürzliche eine Sendung gesehen, da blieben die Söhne bis zum 50 Lebensjahr zu Hause. Das wäre auch nicht gut. So ist es eben auch mit dem Traumschiff. Es ist besser, da loszulassen und das mache ich: Es war eine schöne Zeit auf dem Traumschiff und jetzt beginne ich etwas Neues in meinem Leben.“

 

Frage: „ Herr Rauch, was kommt nach dem Traumschiff und was wünschen Sie sich für Ihre Zukunft?“

 

Siegfried Rauch: „Ich habe viel Zuhause zu tun. Ich habe in meinem Haus einen großen Raum, in dem ich schon Lesungen gemacht habe. Ich genieße das so, ich wohne in einem Haus aus dem Jahr 1742 mit einem alten Stall. Das hat etwas Heimeliges und ist viel schöner als ein kahler Saal mit Plastikstühlen, in dem es eine Lesung gibt. Ich mache die Lesungen dann in diesem ausgebauten Stall. Ich spiele außerdem noch die Rolle im Bergdoktor und spiele in dieser Serie auch weiter die Rolle des Ziehvaters des Bergdoktors.“

 

Frage: „Wie wäre es, wenn Sie dann im Bergdoktor noch eine Lebensgefährtin hätten?“

 

Siegfried Rauch: „Das wäre schön (lacht). Es ist ja auch nicht so ganz klar, ob ich in meiner Rolle nicht der wirkliche Vater des Bergdoktors bin. Ich habe ja als Ziehvater den Bergdoktor zum Medizinstudium gebracht. Es wäre vielleicht interessant, wenn ich dann eine Lebensgefährtin hätte. Man sollte den Menschen mit seinem Spiel auch Hoffnung geben. Ich habe beispielsweise mit Ruth Maria Kubitschek in einem anderen Film, Das Wunder der Liebe, gespielt. Ruth hat eine Kunsthändlerin gespielt, deren Mann tot zusammenbricht. Sie flieht nach Santorin und lernt Konstantin kennen, den ich spiele. Nach einigen Hindernissen leben die beiden dann doch zusammen. Das ist die Wunschvorstellung von Millionen von Deutschen, auch als älterer Mensch noch einen Partner zu finden. Damals hatten wir in diesem Film im August eine große Einschaltquote mit 6,5 Millionen Menschen. Das ist im Hochsommer sehr viel.“

 

Frage: „Was ist das Erfolgsrezept des Traumschiffes?“

 

Siegfried Rauch: „Das Traumschiff hat etwas von einem Märchen. Die Menschen haben auch Fernweh und die Sehnsucht nach schönen Orten und können im Traumschiff die Welt auf eine schöne Art und Weise sehen. Das ist einfach schön. Es gibt auch viel Hässliches in den Nachrichten. Wie sollen da die Leute dann entspannen? Die Menschen haben die Sehnsucht, etwas Schönes zu sehen, in dem es auch ein Happy End gibt. Die Menschen haben auch keine Reisekosten und müssen nicht auf den Flughafen und sind im Traumschiff trotzdem an schönen Orten wie Thailand oder Malaysia dabei. Sie sind dann einfach dabei. Wenn ich den Leuten dann eine Freude machen kann, dann hat mein Beruf wirklich einen Sinn gehabt. Das Traumschiff hat beispielsweise ein Neunjähriger gesehen, das habe ich erlebt. Ich habe ihn dann gefragt, warum er das Traumschiff so gerne ansieht. Der hat dann geantwortet ich sehe das Traumschiff so gerne, weil da immer alles gut ausgeht.“

 

Frage: „Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf, Herr Rauch?“

 

Siegfried Rauch: „Ich brauche eigentlich nichts, außer mich selbst, meinen Körper, meine Stimme. Ich bekomme sogar die Garderobe wie Hosen und Schuhe gestellt. Es gibt ja Berufe, da braucht man einen Zahnarztstuhl, Maschinen oder Handwerkszeug. Das brauche ich nicht. Ich kann, so wie ich bin, meinen Beruf ausüben und kann das überall tun. Ich gehe einfach hin und spiele meine Rollen.“

 

Frage: „Wie sind Sie Schauspieler geworden?“

 

Siegfried Rauch: „Das kam einfach auf mich zu. Manchmal geht das Leben in eine bestimmte Richtung und das ergibt sich dann. Man muss natürlich fleißig sein und auch etwas tun. Aber wie das Leben läuft, können wir trotzdem nicht komplett steuern.“

 

Frage: „Herr Rauch, machen Sie auch Lesungen für Kinder?“

 

Siegfried Rauch: „Da bringen Sie mich auf eine Idee. Ich gehe mit meinen Enkelkindern auch in den Zuschauerraum und die Kinder spielen mir dann ohne Worte, einfach mit Körpersprache etwas vor. Ich muss dann raten, was das ist. Meine Enkelin hat ihren Fuß in die Höhe gestreckt und dann hat sie mir gesagt, das ist ein Ofen. Oder Sie klapperte so mit den Zähnen aufeinander und erklärte mir, das ist ein Tausendfüßler. (lacht), Die Kinder haben einfach so viel Fantasie.“

Matthias Mühling, Direktor des Lenbachhauses bei der Eröffnung der William Turner Ausstellung 2023, Foto: Beate Obermann copyright
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