Sensationelle Ausstellung im Lenbachhaus: Gabriele Münter, eine Künstlerin emanzipiert sich durch ihr künstlerisches Schaffen

31. Oktober 2017–8. April 2018

Lenbachhaus Kunstbau

 

Weitere Stationen:

Louisiana Museum of Modern Art, Humlebak 3.5. - 19.8.2018

Museum Ludwig, Koln 15.9.2018 - 13.1.2019

 

Bevor Gabriele Münter sich der Malerei zuwandte, hatte sie bereits fotografiert, um 1900 und zwar zum ersten Mal in den USA. Bald wird sie anfangen zu malen, fast täglich, ihr Leben lang. Und Gabriele Münter geht ins Kino!

 

Sie war eine offene und experimentierfreudige Künstlerin, vieles, was sie geleistet hat, ist bisher nur wenig wahrgenommen worden, weil ihr Werk meist durch den engen Fokus ihrer Biografie und ihrer Beziehung zu Kandinsky interpretiert wurde. Gabriele Münter ist jedoch eine mutige und eigenständige Persönlichkeit, die nicht nur durch den Künstler an ihrer Seite strahlt. Sie emanzipiert sich durch ihr künstlerisches Schaffen. 

 

Bis heute sind  fast nur ihre Bilder aus der Zeit des »Blauen Reiter« im Zentrum der Aufmerksamkeit gewesen. Und so ist der Name Münter vorwiegend mit dem deutschen Expressionismus assoziiert, mit Murnau und dem Münter­Haus.

 

Münters Werk ist jedoch deutlich facettenreicher, fantasievoller und stilistisch breiter gefächert als bisher bekannt. Sie ist eine Vorreiterin der modernen Künstlerin im 19., 20. und 21. Jahrhundert und steht exemplarisch für das künstlerische Talent von Frauen in allen Jahrhunderten.

 

Ihre Gemälde und Fotografien stellen die Träume, Wünsche und Wahrnehmung der Welt durch weibliche Augen dar: Landschaften der Alpen, Häuser, Menschen in ihrer Freizeit, ein Mädchen und Frauen in Alltagssituationen auf ihren Fotos, der große Traum Amerika. Es ersteht eine vielfältige Welt der Gabriele Münter vor den Augen des Betrachters. Ihre Welt ist wiederbelebt, gerade in Zeiten, in der die Welt Kopf steht. Ihr Werk strahlt Frieden und Freude aus, auch in Zeiten des Krieges Anfang des 20. Jahrhunderts und in der heutigen Zeit, in der gerade Frauen ihrer Freiheit und Identität beraubt werden. Ihr Werk ist zeitlos, archetypisch für die Freiheit der Menschen und ihrer Suche nach Harmonie.

 

Mit der ihr im Lenbachhaus gewidmeten Ausstellung wird die reduzierte Rezeption ihrer Arbeit erweitert. Die Komplexität und Eigenständigkeit von Münters Schaffen wird anhand kunsthistorischer Fragen sichtbar und neu bewertet. Im Mittelpunkt der Schau steht ihr malerisches Oeuvre, welches in verschiedenen thematischen Sektionen präsentiert wird. Von den klassischen Gattungen wie Porträt und Landschaft über Interieur, Abstraktion bis hin zum »Primitivismus« stellt das Lenbachhaus das reiche Gesamtwerk der Künstlerin vor.  

 

Da Münter ihre künstlerische Laufbahn mit der Fotografie begann, was nachhaltige Spuren in ihrer Malerei hinterließ: Ausgestellt sind die Fotografien, die sie 1899­/1900 während ihrer Reise in die USA geschaffen hat. Zudem dokumentiert die Ausstellung ihr frühes Interesse für das neue Medium »Film« durch mehrere Filmstationen. Ihr künstlerisches Schaffen ist damit ein Ausblick auf neue Kunstgatttungen der Zukunft des 20. Jahrhunderts.

 

Ein großer Teil der 140 Gemälde in der Ausstellung wurde noch nie oder letztmals vor Jahrzehnten der Öffentlichkeit präsentiert.     Die Gemälde stammen aus dem Nachlass der Künstlerin, der sich in der Gabriele Münter­ und Johannes Eichner Stiftung befindet. Diese Werke werden durch internationale und selten ausgestellte Leihgaben ergänzt.

 

Die Ausstellung erarbeitet die Städtische Galerie im Lenbachhaus zusammen mit der Gabriele Münter­ und Johannes Eichner Stiftung und findet anlässlich des 140. Geburtstags von Gabriele Münter und des 60. Jubiläums ihrer Schenkung 1957 von Werken der Blaue Reiter Künstler an das Lenbachhaus statt. 

 

Kuratiert von Isabelle Jansen und Matthias Mühling.

Eine Ausstellung der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München und der Gabriele Münter­ und Johannes Eichner Stiftung, München in Kooperation mit dem Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk und dem Museum Ludwig, Köln.

 

Im Anschluss wird die Ausstellung vom 3. Mai bis zum 19. August 2018 im Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk und vom 15. September 2018 bis zum 13. Januar 2019 im Museum Ludwig, Köln gezeigt.

Öffnungszeiten: Di 10­ 20 Uhr / Mi – So und feiertags 10 ­ 18 Uhr Eintritt: 12,­ € / erm. 6,­ € / unter 18 Jahre frei  www.lenbachhaus.de

Matthias Mühling, Direktor des Lenbachhauses bei der Eröffnung der William Turner Ausstellung 2023, Foto: Beate Obermann copyright
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