CLOUD  TRENDS  IN  DEUTSCHLAND  2018

Interview mit Kurt Knocher, Cyber Security Strategist, Fortinet, anlässlich der Vorstellung der Ergebnisse der IDC-Studie „Cloud Trends in Deutschland 2018“  

Interview mit Kurt Knocher, Cyber Security Strategist, Fortinet, Foto fortinet

Frage: Welche Aspekte sind innerhalb des Themas Cloud aus Ihrer Perspektive in diesem Jahr besonders spannend?

 

Kurt Knochner: Im Bereich IT-Security sind die Themen Machine Learning (ML) und Artificial Intelligence (AI) die aktuellen Innovationstreiber. Hier werden wir in den kommenden zwei bis drei Jahren spannende neue Lösungen sehen – sicher auch von Fortinet. Das Thema Robotic Process Automation (RPA) finde ich an der Seite zu haben, das sowohl im Bereich Cloud als auch bei IT Security gut aufgestellt ist. Das hilft den Unternehmen, die üblichen Fallstricke zu umgehen, und spart Zeit und Kosten. Das Thema Robotic Process Automation (RPA)persönlich auch sehr spannend, weil es das Potenzial hat, die Arbeitswelt von Knowledge-Werkern – Wissensarbeitern – zu revolutionieren. Im Umfeld der automatisierten Threat Mitigation sehe ich ebenfalls Potenzial für RPA.

 

Frage: Welchen typischen  Herausforderungen  stehen Unternehmen bei der Transition ihrer IT und ihrer Wertschöpfungsketten auf Cloud Services und Cloud-Technologie gegenüber?

 

Knochner: Von der Migration in die Cloud versprechen sich die Unternehmen mehr Flexibilität, Agilität und Kosteneinsparung. Was vielen Unternehmen je- doch erst auf dem Weg der Migration klar wird: IT in der Cloud ist zwar ähnlich zur klassischen On-Premise-IT, erfordert jedoch trotzdem ein Umdenken. Alt- gewohnte Mechanismen funktionieren in der Cloud ganz anders oder gar nicht mehr. Die Lernkurve ist dabei sehr steil, weil Cloud-Projekte in der Regel mit mehr Zeitdruck vorangetrieben werden als klassische IT-Projekte. Ein Erfolgsfaktor, den wir immer wieder beobachten,  ist,  ein  gutes Beratungs-unternehmen

 

Frage: An welchen Fehlern scheitern Ihrer Erfahrung nach Cloud-Projekte, und warum?

 

Knochner: Wir erleben immer wieder, dass die Zeitpläne für Cloud-Projekte zu ambitioniert sind. Das entsteht wohl aus der Annahme heraus, dass in der Cloud alles schneller und dynamischer funktioniert. Letztlich ist das auch so, erfordert aber sehr tiefes Know-how über die Cloud-Plattform und einen hohen Grad an Automatisierung. Beides fehlt den Unternehmen in der Regel während der ersten Cloud-Projekte. Die gesetzten Zeitpläne lassen sich dann oft nicht einhalten, weil man bestimmte Themen nicht berücksichtigt hat oder die eigenen Annahmen bezüglich der Cloud nicht zutreffen. Diese spezielle Herausforderung haben wir in den letzten zwei Jahren immer wieder gesehen, wobei ich auch feststelle, dass die Lernkurve bei den Unternehmen sehr steil ist. Folgeprojekte werden wesentlich realistischer geplant und dann auch effizienter umgesetzt.

 

Frage: Die Veränderung in der IT-Organisation ist nicht selten schwieriger als die Einführung neuer Technologien, Lösungen und Services. Welchen Rat geben Sie Entscheidern mit auf den Weg, um die gewachsenen Strukturen und Abläufe erfolgreich für Clouds zu öffnen?

 

Knochner: Da sprechen Sie einen wichtigen Punkt an. Neue Technologien bedeuten oft massive Ände- rungen für den Arbeitsalltag der Mitarbeiter. Das betrifft alle Bereiche eines Unternehmens von der Buchhaltung bis zur IT. Die Aufgabe des Managements ist hier sicherlich, den Wandel mit Fingerspitzengefühl voranzutreiben. Zu ehrgeizige und letztlich unrealistische Migrationsziele sind eher schädlich und führen zu einer Ablehnungshaltung in der Belegschaft. Zu langsam sollte der Wandel allerdings auch nicht vonstattengehen, denn die digitale Transformation wartet auf niemanden. Es ist ein schwieriger Spagat für das Management. Routinierte Beratungshäuser mit Erfahrung im Cloud-Umfeld können hierbei gute Dienste leisten.

 

Frage: Welche Gefahr besteht, wenn Unternehmen die aktuellen Entwicklungen rund um das Thema Cloud verschlafen und sowohl in technologischer als auch in Prozess-Sicht einem „Weiter so“ verfallen?

 

Knochner: Überspitzt ausgedrückt, könnte man sagen: Bei der digitalen Transformation gibt es nur zwei Positionen im Rennen um den Sieg: Leader oder Loser. Die Cloud-Plattformen ändern sich so rasant, dass man fast täglich dranbleiben muss, um nicht den Anschluss zu verlieren. Unternehmen, die erst einmal abwarten wollen und versuchen das Thema Cloud auszusitzen, können sicher noch ein paar Jahre so weitermachen. Letztlich wird sich das Thema Cloud im Laufe der Zeit aber so stark weiterentwickelt haben, dass es schier unmöglich wird, diese Wissenslücke zu schließen. Digitale Transformation, Cloud, Automatisierung – dies sind alles Themen, an denen man heute nicht mehr vorbeikommt. Entweder man erkennt die Möglichkeiten, die sich für das eigene Unternehmen daraus ergeben, oder die Konkurrenz wird das Rennen machen. Leader oder Looser!

Matthias Mühling, Direktor des Lenbachhauses bei der Eröffnung der William Turner Ausstellung 2023, Foto: Beate Obermann copyright
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