GRUPPENDYNAMIK – DER BLAUE REITER UND KOLLEKTIVE DER MODERNE

Gruppendynamik – Kollektive der Moderne Lenbachhaus, 19. Oktober 2021 – 24. April 2021

Im Rahmen des Themas Gruppendynamik finden im Lenbachhaus zwei Ausstellungen statt: Ab dem 23. März 2021 wird unsere neue eingerichtete Schausammlung zum Künstler*innenkreis des Blauen Reiter zu sehen sein. Der Blaue Reiter mit seiner wegweisenden Utopie, die Kunst aller Völker und Zeiten gleichberechtigt wertzuschätzen, bildet den konzeptuellen Ausgangspunkt unserer weiteren Untersuchung künstlerischer Kollektive der Moderne.

 

Ausgangspunkt von "Gruppendynamik – Kollektive der Moderne" ist die Beobachtung, dass in der Kunstgeschichte der spezifische Einfluss von Künstler*innengruppen auf die Kunstentwicklung bisher nur fragmentarisch und oft nur in westlichem Kontext untersucht worden ist. Statt Ästhetiken in einen Wettstreit der Erscheinungsformen treten zu lassen, beleuchten wir in unserer Ausstellung die Entwicklung von Kollektiven, die historischen Voraussetzungen ihrer Entstehung, ihre politischen Intentionen und ihre konkreten sowie zuweilen utopischen Ideen. Die Allgegenwart ähnlicher geschichtlicher Strukturen und gemeinschaftlicher Strategien an unterschiedlichen Orten unterstreicht die wichtige Funktion von Kollektiven bei der Konstituierung und Kommunikation zentraler Ideen und Neuerungen – nicht nur innerhalb der künstlerischen Moderne. Die Ausstellung richtet den Blick exemplarisch auf Künstler*innengruppierungen an verschiedenen Orten der Welt.

 

Sie widmet sich Künstlerinnen und Künstlern, Bewegungen und Diskursen, die innerhalb ihrer spezifischen kunsthistorischen Erzählungen längst etabliert, andernorts jedoch weitgehend unbekannt sind. Herausgearbeitet werden die jeweiligen Motivationen dieser Kollektive, ihre spezifischen Arbeits- und Ausdrucksformen, die historischen und politischen Kontexte, innerhalb derer sie sich formierten, sowie der Einfluss, den diese Bewegungen auf die weitere Entwicklung der Kunst in ihrer Zeit und an ihrem jeweiligen Ort nahmen.

 

Die Auseinandersetzung mit gruppendynamischen Prozessen und kollektiven Arbeitsformen erlaubt auch eine kritische Auseinandersetzung mit herkömmlichen Kategorien wie Autorschaft, Autonomie und kanonischer Ästhetik.

 

Der Zeitraum, den die Ausstellung markiert – von etwa 1900 bis 1970 – fällt mit dem Beginn verschiedener internationaler Modernisierungsbewegungen zusammen und umfasst am Ende dieser Periode Dekolonisierungsprozesse und die Bildung neuer Nationen. Diese wurden oft von der Herausbildung neuer Kunstschulen und -gruppen begleitet. Wir richten einen genaueren Blick auf internationale Künstler*innengruppen aus Buenos Aires, Casablanca, Khartum, Lahore, Mumbai, Peking, São Paulo, Tokio und weiteren Orten und beleuchten ihre Entwicklung, politischen Absichten sowie konkreten und zuweilen utopischen Ideen. Ein internationales Symposium mit ausgewiesenen Expert*innen wie Samina Iqbal & Zehra Jumabhoy, CarolYinghua Lu, Morad Montazami, Harper Montgomery, Noriko Murai, Teresa Riccardi, Lena Naumann, Nada Shabout und Aihe Wang – das wegen des Coronavirus 2020 im digitalen Raum stattfand – bereitete im Vorfeld die Inhalte der zweiten Ausstellung mit vor.Kuratiert von Karin Althaus, Susanne Böller, Elisabeth Giers, Sarah Louisa Henn, Eva Huttenlauch, Matthias Mühling.

 

 

 

 

Die Chinesische Künstlerin Ciao Fei bei der Eröffnung Ihrer Ausstellung Meta-Mentary im Lenbachhaus April 2024
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